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Katze–Mensch-Beziehungen

Die Beziehung der Katze zu Menschen wird von genetischen und erlernten Faktoren beeinflusst. Dadurch kann der Mensch für sie Feind, Nahrungslieferant oder Sozialpartner bedeuten, der kann wiederum Spielkamerad, Mutterersatz oder vertraute Bezugsperson sein.

Katze schaut zum Fotografen

Die Beziehungen zwischen beiden Parteien werden u.a. von Alter, Geschlecht und Persönlichkeit beider Partner beeinflusst sowie durch Lebensraum bzw. Haltungsbedingungen, wie Fütterung, Auslauf Anzahl der Menschen, Katzen und weiterer Tiere im Haushalt. 

Bedeutung des Menschen

Genetische Veranlagungen tragen auch zur Ausbildung unterschiedlicher Verhaltensstile und Charaktereigenschaften von Katzen bei, den Persönlichkeitsmerkmalen. Besonders deutlich wird dies bei Rassekatzen. Auch die unterschiedliche Zutraulichkeit von Katzen gegenüber Menschen wird dadurch beeinflusst.

Die Bedeutung des Menschen entsteht jedoch hauptsächlich durch die Sozialisation, d.h. die Erfahrungen mit Menschen zwischen der zweiten und siebten Lebenswoche der Katzenwelpen. Abhängig von Veranlagung und Früherfahrungen verhalten sie sich auch als erwachsene Katzen gegenüber Menschen scheu oder freundlich. Die erlernten Erwartungen können sich auf einen bestimmten Menschentyp beschränken. Durch angenehme Kontakte mit verschiedenen Menschen, im Idealfall Männern, Frauen, Kindern, können sie aber auch verallgemeinert werden; solche Katzen verhalten sich auch den meisten fremden Menschen gegenüber zutraulich.

Die Früherfahrungen werden nicht von einer Tierart auf eine andere übertragen, die Sozialisation gegenüber Artgenossen und Menschen schließen sich aber auch nicht gegenseitig aus. Eine frühe Trennung der Katzenwelpen von ihren Artgenossen ist also nicht vorteilhaft für eine gute Bindung an den Menschen. Sie ist eher kontraproduktiv, weil nach der Sozialisation bis zur 12. Lebenswoche weitere soziale Erfahrungen mit Wurfgeschwistern, Mutter und gegebenenfalls anderen sozialen Katzen von großer Bedeutung für die Entwicklung ihrer Selbstbeherrschung sind. Die Abgabe von Kätzchen ist daher frühestens am Ende ihres dritten, besser noch des vierten Lebensmonats anzuraten.

Auch spätere Lernerfahrungen beeinflussen die Einstellung der Katzen zu Menschen und die Beziehung. Eine regelmäßige Fütterung erleichtert die Kontaktaufnahme und den Aufbau einer Beziehung. Für deren weitere Entwicklung sind jedoch andere Interaktionen wichtig. Insbesondere Routinen bzw. Rituale tragen zum Aufbau einer guten und stabilen Bindung bei, z.B. Füttern, Spielen, Streicheln und gemeinsames Ruhen. Vor allem sind es gleiche Abläufe zu weitgehend gleichen Tageszeiten an bestimmten Orten, die der Katze Sicherheit vermitteln.

Bedeutung der Umwelt

Für die psychische Entwicklung der Katze ist auch ihre unbelebte Umwelt von großer Bedeutung. Vielfältige Reize in ihrer frühen Jugend vergrößern ihre Toleranz gegenüber späteren Umweltveränderungen, die im Leben fast jeder Katze zwangsläufig auftreten. Dagegen führen unzureichende oder unpassende Haltungsbedingungen während der Jugendentwicklung häufig zu mangelnder Flexibilität des Verhaltens und/oder Fehlprägung.

Dies betrifft auch von Menschenhand aufgezogene oder zu früh abgegebene Kätzchen, die meist durch eine unzureichende Selbstkontrolle, übermäßige Anhänglichkeit oder Ängstlichkeit, oder offensive Aggression auffallen. Zu früh entwöhnte Welpen sind außerdem häufig krankheitsanfällig und leiden an Verhaltensstörungen, meistens Saugen an Gegenständen oder Körperteilen.

Große Erwartungen

Wenn die Früherfahrungen von Katzen stark von ihren späteren Lebensbedingungen abweichen, ergeben sich häufig folgende Problemkomplexe:

  • Überforderung von isoliert oder abgelegen aufgewachsenen "Wildkatzen" in reiner Wohnungshaltung sowie unzureichend sozialisierter Katzen im Zusammenleben mit einer "lebensfrohen" Familie;
  • Unterforderung von gut sozialisierten und umweltstabilen Katzen in reizarmer Umgebung, alleine oder mit schlecht sozialisierten, potenziellen Einzelkatzen und ohne ausreichende Beschäftigung.

Fehlende Ausgleichsmöglichkeiten wirken sich auch auf die Beziehung zum Menschen aus und dies in aller Regel negativ. Andererseits können scheue Katzen in einer ruhigen Umgebung, die ihrer frühen Jugend entspricht, eine enge Bindung an eine umsichtige Einzelperson eingehen. Und Katzen, die sich etwa unter beschränkten Haltungsbedingungen gegenüber ihren Haltern aggressiv verhalten, können sich unter geeigneten, für das Individuum passenden Umständen sogar zutraulich zeigen.

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