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Katze–Katze-Beziehungen

Hauskatzen sind die einzigen Haustiere, die von Einzelgängern abstammen. Ihre Vorfahren, die Falbkatzen des Vorderen Orients, gehen ihren Artgenossen außerhalb der Fortpflanzungszeit gerne aus dem Weg. Während ihrer Domestikation wurden sie nicht nur zutraulicher zu Menschen und vermehrten sich, sondern lernten auch, mit ihresgleichen zurechtzukommen.

Zwei Katzen begrüßen sich

Potenzial zum Gruppenleben

Es sind v.a. kindliche Verhaltensweisen, die Hauskatzen bis ins hohe Alter behalten und die ein friedliches Zusammenleben möglich machen. Dadurch werden Konflikte in Grenzen gehalten, die ihre Gesundheit belasten – eine wichtige Errungenschaft, denn durch die immer größere Anzahl Katzen treffen sie auch häufiger aufeinander. Das führt auch dazu, dass Katzen, wenn sie ausreichend mit Futter versorgt werden, in Gruppen leben. Deshalb findet man Hauskatzen auch dort, wo sie selbst ihren Lebensraum wählen können, in größerer Anzahl, z.B. auf Bauernhöfen in Familienverbänden und in Städten in Kolonien.

Allerdings wurde die Katze erst vor ca. 4000 Jahren zum Haustier. ihr Sozialleben ist also noch sehr „jung“. Es wird sich sicher noch weiterentwickeln, darüber sind sich viele Katzenforscher einig. Und die soziale Kompetenz jeder Hauskatze hängt von verschiedenen Faktoren ab, Veranlagung und Erfahrungen v.a. in der Jugend. Dies erklärt, warum manche Katzen nicht ohne Artgenossen leben können, während andere absolute Einzelgänger sind.

Katzenbeziehungen sind individuell

Die Beziehungen zwischen Katzen sind sehr individuell, die Parteien sind nicht beliebig austauschbar. Genau genommen sind Katze–Katze-Beziehungen nicht nur einzigartig, sondern meist auch asymmetrisch. Das heißt, dass Minka andere Erwartungen an Paula hat als Paula an Minka. Das kennen wir auch von uns Menschen.

Die Qualität der Beziehungen hängt von diesen gegenseitigen Erwartungen ab, allerdings auch von den Persönlichkeitsmerkmalen aller Beteiligten. Vor allem in Aktivität und Selbstsicherheit gegenüber Artgenossen sollten sie sich ähnlich sein. Katzen unterscheiden sich in diesen Gesichtspunkten teilweise deutlich voneinander. Ihre Aktivitätslevel sind z.B. bei vielen Rassen sehr unterschiedlich ausgeprägt und hängen natürlich auch vom Alter ab. Außerdem lieben Kater i.d.R. "deftige" Prügelspiele, während Kätzinnen sich lieber gegenseitig putzen und mit Bällchen und Kordel spielen (Ausnahmen bestätigen die Regel). Deshalb ist es nicht ratsam, z.B. zur 16-jährigen Perserkätzin einen halbjährigen Bengalkater aufzunehmen. Seine Spielvorlieben werden sie völlig überfordern, während er keine geeigneten Sozialkontakte pflegen kann und sich langweilt – leider eine "gute" Basis für Verhaltensauffälligkeiten.

Einzelkatze, Paar oder Mehrkatzen?

Es ist heutzutage empfehlenswert, junge Katzen mindestens im Doppelpack aufzunehmen. Sie müssen keine Geschwister sein, vielmehr charakterlich zusammenpassen, damit sie ihr Leben lang gut miteinander auskommen. Dann bestehen auch gute Chancen, dass sie auch andere Katzen akzeptieren, mit denen sie später zusammenleben. Denn die meisten Hauskatzen sind gesellige Einzelgänger: Sie lieben ihre Eigenständigkeit und Unabhängigkeit, aber auch geselliges Beisammensein mit Artgenossen. Dabei suchen sich aber gerne aus, wann eine gute Zeit für den "Stammtisch" ist und wann nicht. In wissenschaftlichen Studien fand man heraus, dass sechs eine gute Obergrenze für einen Multikatzenhaushalt ist. Größere Gruppen teilen sich oft in diese 6er Einheiten auf und sind nur innerhalb dieser Kleingruppen weitgehend gesellig, gehen sich ansonsten aus dem Weg.

Je früher eine Katze von ihrer Familie getrennt wurde und je länger sie alleine – ohne Artgenossen – lebt, desto weniger wird sie bereit sein, Haus, Kratzbaum und Mensch/en mit ihresgleichen zu teilen.

Wer nur Platz für eine Katze hat, schaue sich bitte in den Tierheimen um. Dort sitzen auch Katzen, die absolut nicht mit ihresgleichen auskommen und einen Platz als Prinzessin oder Prinz ohne Konkurrenz zur menschlichen Bezugsperson brauchen und lieben. Diese Katzen sind zwar keine Kitten mehr, aber nicht unbedingt alt – und auf jeden Fall liebenswert.

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