Kratzen an Möbeln, Türen, Teppichen, ...

Das Kratzen oder Krallen-wetzen gehört zu Körperpflege und Markieren, ist also natürliches Verhalten. Dabei werden die Krallen der Vorderpfoten gepflegt und funktionstüchtig gehalten und das Revier mit dem Geruch ihrer Pfoten markiert. Krallen kommen beim Rennen und Klettern zum Einsatz, aber auch beim "Nahkampf" mit Artgenossen, Beutetieren und Spielzeugen. 

Katze kratzt an Sessel

Dementsprechend "treten" manche Katzen, vor allem junge, auch die Sofa- oder Sessellehne mit den Hinterbeinen, wenn sie ihre "wilden fünf Minuten" ausleben. Das Krallenwetzen mit den Vorderpfoten wird sehr oft im sozialen Kontext gezeigt. Es ist eine sicht- und riechbare Visitenkarte, weil die Katze außer Kratzspuren auch Duftstoffe in Form ihres invidivuellen Pfotengeruchs hinterlässt. Für diese Markierungen suchen Katzen meist mehrere, aber immer dieselben Gegenstände auf, die meist im Kernbereich des Territoriums (Revier 1. Ordnung) an gut zugänglichen Stellen liegen. Und die Duftspuren werden regelmäßig aufgefrischt, damit sie auch langfristig "lesbar" sind.

Kratzmöbel sind hilfreich

Kratzen (und auch Klettern) ist also natürliches Verhalten, für das entsprechende Möbel benötigt werden. Die Freigänger unter den Hauskatzen können ihre bevorzugten Kratzgelegenheiten draußen fast beliebig wählen – freuen sich aber auch über solche Möglichkeiten innerhalb des Hauses, v.a. in der Nähe "zu beeindruckender" Sozialpartner. Ausschließlich in der Wohnung lebende Katzen haben diese Wahl nicht. Wenn Sie also nicht möchten, dass Ihr Ledersofa langsam aber sicher zum Wildledersofa mutiert, kaufen oder bauen Sie mindestens einen Kratzbaum. Stabil muss er sein, weil der Umgang mit wackelnden Kratzmöbeln für Katzen gewöhnungsbedürftig ist und manche unterwegs aufgeben und das stabile Sofa besser finden.
Es dürfen auch gerne mehrere Kratzmöbel sein, weil Katzen sie auch zu unterschiedlichen "Anlässen" nutzen, z.B. als Lockerungsübung nach Nickerchen oder Mahlzeit, zur Spielaufforderung an Katze oder Mensch, zum Abreagieren beim Anblick anderer Katzen hinter dem Fenster oder Frustabbau, wenn es nicht so läuft wie erwartet. Es müssen auch keine großen Kratzlandschaften sein, die meisten Katzen nehmen auch gerne Kratzpappen, -matten oder -bretter an. Sehr beliebt sind auch deckenhohe Kratzpfosten, die nicht nur stabil sind, sondern auch erlauben, dass sich die Katze beim Kratzen maximal strecken kann – size matters manchmal.

Das Kratzen an nicht dafür vorgesehenen Stellen kann aber auch erlernt sein, z.B. als Aufmerksamkeit forderndes Verhalten. Achten Sie also darauf, nicht mit Ihrer Katze zu spielen, während sie Ihr Sofa malträtiert. 

Solche Lernvorgänge sind nicht unwillkürlich, sondern können von sehr vielen Faktoren beeinflusst werden, u.a. vom Charakter der Katze und von der Beziehung zwischen Ihnen beiden. Über das Thema "So lernen Katzen" können Sie sich ausführlicher in meinem Seminar informieren.

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