Erkunden

Katzen kontrollieren ihre Territorien regelmäßig. Nach dem Schlaf oder einer Mahlzeit beginnen sie ihre Aktivitäten mit Strecken, Körperpflege und einer anschließenden "Aufwärmphase", einer ersten Kontrolle der Umgebung von einem erhöhten Beobachtungsplatz aus. Anschließend patroullieren sie durch ihr Revier.

Katze auf Erkundungstour im Haus

Katzen mit Freigang gehen fast die Hälfte des Tages auf Jagd- und Erkundungstour. Diese Aktivitäten sind elementare Bedürfnisse aller Hauskatzen.

Bummeln und jagen gehen

Die Kernzonen sind oft recht klein und werden häufig besucht, für die Kontrolle der Streifgebiete sind größere Strecken und mehr Aktivität erforderlich. Draußen nutzt die Katze dabei gerne vorhandene Straßen, Wege oder Wildwechsel, auf denen sie sich weitgehend lautlos bewegen kann. So können Beutetiere und gelegentlich auch Artgenossen überrascht werden, während sie selbst oft unbemerkt bleibt. Ob eine Katze also zur Jagd nach draußen geht, oder sich gesellschaftlich auf dem Laufenden halten will, ist unklar – Hauptsache, sie erfährt Neues oder versichert sich, dass Altes unverändert ist.

Sie steuert gezielt in den Weg ragende Halme oder Äste an und untersucht diese auf Duftstoffe von jedem, der sie berührt hatte. Markante Objekte wie Hausecken, Büsche oder Zäune werden häufig mit Harnmarkierungen versehen, erneuert oder die von Rivalen "übersprüht". Katzen nehmen auch Begegnungen mit Artgenossen je nach deren Ausgang mit ins Erkundungsverhalten auf, indem der Verlierer dieses Gebiet nach einer heftigen Auseinandersetzung zur entsprechenden Tageszeit meidet, zu einer anderen, gefahrlosen, Tageszeit jedoch weiterhin aufsucht und kontrolliert. Durch die einigermaßen konstanten Tagesabläufe der Katzen können sie weitere Kämpfe vermeiden. Lediglich in dicht besiedelten Gebieten, in denen auch die Katzen häufig umziehen, kommt es durch häufig wechselnde Bewohner zu vielen Auseinandersetzungen, schließlich muss sich jeder Neuzugang mit den vorhandenen Bewohnern zusammenraufen.

Abwechslung für Stubentiger

In reiner Wohnungshaltung kann das Erkundungsverhalten von Katzen verkümmern, weil es nur selten Neues zu entdecken gibt. Langeweile und Unterforderung führen häufig zu Verhaltensauffälligkeiten von Aggression bis Depression. Man kann ihr Leben auf verschiedene Arten bereichern. Ein Highlight kann der gelegentliche Zugang zu bestimmten Räumen sein, etwa Speicher, Keller oder Abstellräume. Aber schon das Beobachten der Außenwelt von der Fensterbank aus, gerne mit vernetztem, offenem Fenster oder Zugang zum vernetzten und katzentauglich eingerichteten Balkon ist für Katzen sehr reizvoll, v.a. wenn ein Vogel-Futterhäuschen als Katzenkino dient. Ein gesichertes Gehege im Garten bietet noch mehr Möglichkeiten, sich auszutoben.

Ein Spaziergang an Geschirr und Leine bieten der Katze gesicherte Ausflüge in die Umgebung. Die sollten aber gut geplant sein:

Trainieren Sie das Tragen eines gut sitzenden (!) Geschirrs, später samt Leine, erst in der Wohnung, am besten mit der noch jungen Katze, auch wenn sie noch nicht nach draußen kommt. Erste Ausflüge legen Sie in die Dämmerung, dann fühlen Katzen sich sicherer. Wichtiger ist aber eine ruhige Umgebung, möglichst ohne Straßenverkehr und Hunde. Zur Sicherheit üben Sie mit der Katze auch den Rückzug auf einen sicheren Platz, z.B. Ihre Schulter oder einen Rucksack. Es ist zwar nicht garantiert, dass sie den in kritischen Situationen aufsucht, kann aber helfen.

Mehr Einzelheiten zum Spaziergang mit Katzen gebe ich Ihnen gerne im Rahmen einer Beratung und für Ihre spezielle Katze in Ihrer konkreten Umgebung durch.

Auch die katzengerechte Gestaltung des Lebensraumes hilft, v.a. wenn man Reize von außen einbringt. Das können z.B. ab und zu ausgetauschte Kartons sein, auch mit Gras oder Laub gefüllt oder mit Küchenkräutern, neben den üblichen "Katzenparfums". Mehr Abwechslung bieten weitere Arten der Beschäftigung

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Birgit Rödder
Am Wusthahn 7
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