Streicheln
Katzen, die Streicheleinheiten genießen, brauchen diese Form der Zuwendung, am besten täglich und nach ihren Vorstellungen. Manchmal reagieren sie darauf allerdings anders als erwartet, beißen oder setzen ihre Krallen ein – aus unterschiedlichen Gründen.
In der Katzenwelt entspricht das Streicheln durch den Menschen dem so genannten Allogrooming, dem Fremdputzen durch eine andere Katze. Im Idealfall geschieht dieser Service gegenseitig oder abwechselnd. Für diese enge Interaktion ist einiges Vertrauen nötig, das auch der Mensch oft erst aufbauen muss. Dann festigt dieser "bewegte Körperkontakt" die Beziehung der Katze zum Menschen und umgekehrt.
"Man kann nichts in Katzen hineinprügeln, aber vieles hinausstreicheln." - Astrid Lindgren
Was Streicheln bewirkt
Einige Studien haben schon die vielfältigen Wirkungen dieses Körperkontakts u.a. auf die Hirnchemie nachgewiesen. Die Berührungen setzen Hormone und Neurotransmitter frei, die in erster Linie dafür sorgen, dass Puls und Blutdruck sinken, und zwar auch beim Menschen. Dadurch bauen beide Seiten Aggression und Stress ab.
Der Katze können Streicheln und Streichelmassagen helfen Vertrauen aufzubauen, sich sicher zu fühlen und die Beziehung zu stärken. Nebenbei werden die Durchblutung angeregt, das Fell gepflegt, die Abwehrkräfte aktiviert und die Muskeln gelockert. In erster Linie wird die Katze angeregt und aktiviert oder beruhigt und entspannt – vor allem abhängig von der Geschwindigkeit der Bewegungen. Unterschiedliche Wirkungen erreicht man auch je nach gestreicheltem Körperteil, Druck der Berührungen und ihre Dauer.
Wenn die Katze die Streicheleinheiten tatsächlich genießt, steigert sich ihr Wohlbefinden. Allerdings stimuliert Streicheln viele so genannte afferente Nervenbahnen, die diese Informationen ans Gehirn weiterleiten. Deshalb kann eine lange Massage an derselben Stelle Schmerz auslösen und als Folge eine unwirsche Reaktion der Katze.
Wann, wo, wie, mit welchem Druck und welcher Geschwindigkeit gestreichelt wird, entscheidet über über Gefühle und Emotionen der Katze und damit über den Wohlfühlfaktor dieser Zuwendung.
Streichelrituale
Die meisten Katzen lieben die "traditionellen" Streicheleinheiten mit ihrem Lieblingsmenschen und es besteht dann kein Grund, sie zu ändern. Man kann aber die eine oder andere neuartige Berührung und Massage als Ergänzung des bisherigen Wellness-Programms einbauen. Ob ihr das gefällt, liest man gleich an der Reaktion der Katze ab.
Reaktionen der Katze
- Zustimmung: sie schnurrt, schließt die Augenlider leicht oder ganz, tretelt mit den Vorderpfoten (Milchtritt), reibt ihren Kopf an der Hand
- kein Interesse: sie dreht den Kopfes weg und weicht der Hand aus
- Änderungsbedarf: sie zuckt oder schlägt mit der Spitze des Schwanzes oder einem Ohr oder dreht ihren Kopf in eine andere Richtung.
Beim Streicheln richtet man sich grundsätzlich nach der Katze! Man kann unerwünschte Berührungen höchstens kurz einfließen lassen, um dann sofort wieder zu angenehmen zurückkehren. Man kann eine Katze nicht zwingen, sie zu zu mögen, höchstens langsam dazu überreden.
Wenn Sie und Ihre Katze sich beim Streicheln uneins sind, helfe ich Ihnen gerne, einen gemeinsamen Nenner zu finden, sprich Rituale, die beide Parteien genießen.