Spiel

Spielen hat auch für Katzen viele Vorteile. Es bereitet Freude, hat eine angstlösende und stressmildernde Wirkung, stärkt das Selbstvertrauen und verbessert die Selbstkontrolle – und beim Mitspielen auch die Beziehung zum Menschen. Spiel ist einerseits Ausdruck von Wohlbefinden und steigert andererseits das Wohlbefinden. Deshalb sollte man es unbedingt unterstützen.

Man unterscheidet allgemein zwischen Bewegungs-, Objekt-, Futter-, sozialem und solitärem Spiel.

Bewegungsspiel

Dabei geht es um Rennen, Klettern, Springen und andere Fortbewegungen, bei denen es sich nicht um Objekte, Beutetiere oder andere Tiere dreht. Für Kitten sind diese Spiele wichtig zum Erlernen der körperlichen Fähigkeiten, es muss schließlich alles geübt werden, damit es bei der erwachsenen Katze perfekt funktioniert. Aber auch Erwachsene haben ihre "verrückten 5 Minuten", übrigens nicht nur die nur inhäusig lebenden, sondern auch Freigänger. 

Springende Katze

Objektspiel

Spielzeuge sind Beuteersatz und gehören zur Grundausstattung jedes Katzenhaushaltes. Ähnlich dem Beutefang ist Objektspiel bei Katzen i.d.R. ein Individualsport, denn sie jagen allein, nicht in der Gruppe. Allerdings freuen sich die meisten Katzen, wenn ein Menschenfreund als Animateur tätig wird. Schließlich bewegen sich draußen die wirklich interessanten "Dinge" von allein und müssen nicht erst von der Katze angestupst werden. Also sorgen Sie für Bewegung. Nehmen Sie sich etwas Zeit – eine Stunde pro Tag darf es gerne sein, allerdings reichen etwa 10 Minuten am Stück – Katzen sind keine Ausdauersportler. Und genießen Sie die Spiele mit Ihrem Stubentiger.

Katze spielt mit Katzenangel

Geeignete Spielzeuge

Am besten reagieren Katzen auf Spielzeuge, die (wenn auch abstrakt) an Beutetiere erinnern:

  • Mäuse und Reptilien: Stoffmäuse, Bälle, Papierknäuel
  • Ratten: große „Kratzmäuse“, ausgestopfte Socken
  • Vögel: Katzenangel mit oder ohne Federn, Da Bird
  • Insekten: CatDancer, Katzenangel mit Schlaufknoten am Seilende
  • Schlangen: Bänder, Cat-Charmer.

Ob Bällchen oder Angel, Ihrer Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt und die Geschmäcker sind verschieden, auch die der Katzen in Bezug auf Spiele und Spielzeug. So manche Katze findet Bällchen langweilig, mag aber z.B. Verschlussringe von Plastikflaschen. Von wenigen habe ich schon erfahren, dass sie (verpackte) Tampons lieben. Probieren Sie aus, was Ihre Katze mag.

Achtung:
Achten Sie darauf, dass Ihre Katze von Spielzeugen keine Teile abbeißen und verschlucken kann und sich nicht in Schnüren verheddert.
Auch Papiertüten finden viele Katzen interessant; bitte schneiden Sie die Henkel durch, damit sie nicht darin hängen bleibt und panisch mit dem Anhängsel durchs Haus rast.

Bei jedem neue Spielzeug testen Sie bitte, wie Ihre Katze damit umgeht. Kaut sie auf Plastikteilen oder Kunstfell, nehmen Sie es weg. Ich habe etliche Spielmäuse in den Müll geworfen, nachdem Emma und Jamie einzogen, weil sie nach dem Rupfen die Fasern verschluckten.

Es lohnt sich, beim Animieren der Spielzeuge das Verhalten der Beutetiere zu imitieren, wenn auch nur ungefähr. Das heißt, schnelle Bewegungen des Spielzeugs wechseln sich mit langsamen und bewegungslosen Phasen ab, Richtungswechsel verändern das Blickfeld und besonders reizvoll ist es, wenn sich das Spielzeug etwa hinter einem Türrahmen oder Tischbein versteckt.

Erfolgserlebnisse sind auch beim Spiel wichtig. Gönnen Sie deshalb Ihrer Katze immer wieder einen Fang und die Zeit, sich in Ruhe mit dem Spielzeug zu vergnügen.

Duftkissen

Der Handel bietet mittlerweile viele Spielzeuge an, die mit Katzenminze, Baldrian oder Matatabi (Silberwein) gefüllt sind. Sie verschaffen der Katze eine kurze, aber intensive Beschäftigung, nach der sie meist deutlich gechillter wirkt. Diese benutzen Katzen nur wenige Minuten lang, freuen sich aber 1-2 Mal täglich über einen ausgiebigen Zeitvertreib.

Futterspiel

Es ähnelt am ehesten dem Beutefang und kann vielfältig gestaltet werden. Mit aufgetauten Frostmäusen oder Eintagsküken spielen viele Katzen, bevor sie sie fressen. Lebende Wanderheuschrecken oder Zweifleckgrillen (zirpen kaum) haben den Vorteil, dass sie sich bewegen und gefangen werden müssen. Beachten Sie, dass Insekten temperaturabhängig sind: kühl sind sie träge, warm sehr lebhaft.
Katze jagt Insekt

Futter kann auch gut im Haus verteilt und versteckt werden, Trockenfutter lose und Nassfutter auf kleinen Untersetzern. Das regt die Katze zum Erkunden an. Futterstücke zu werfen, damit die Katze sie „jagen“ und fressen kann, ist ein sehr einfaches, aber effektives Futterspiel, auf das sich auch gemütliche Katzen einlassen.

Intelligenz- oder Denkspielzeuge

Sie fördern die kognitiven Fähigkeiten der Katze, weil das Futter erarbeitet werden muss wie beim Mäusefang. Deshalb ist diese Tätigkeit auch sehr befriedigend und stärkt die Selbstsicherheit. Es gibt solche Spielzeuge im Handel, sie können aber auch leicht selbst gebastelt werden. DIY-Anleitungen gibt es im Internet zuhauf, die z.B. Papprollen und -schachteln, Weinkorken, Pralinenschachtel-Einsätzen, Plastikflaschen oder Legosteine als Bausteine verwenden.

Katze mit Denkspiel

Achten Sie unbedingt darauf, im Anfängermodus zu starten, damit die Katze schnell Erfolge verzeichnen kann. Eine nicht zu knackende Aufgabe frustriert und wird bald ignoriert. Wenn Mieze aber das Konzept eines bestimmten Spielzeugs verstanden hat, kann der Schwierigkeitsgrad langsam steigen. Das regt sie wieder zum Denken an und sie fühlt sich großartig, wenn sie die Herausforderung gemeistert hat.

Soziales Spiel

Es ist für Jungkatzen das Nonplusultra zum Training von Körperbeherrschung, Selbstkontrolle und Kommunikation.

Zwei Katzen spielen miteinander

Für Menschen ist die Rolle als Sparringpartner allerdings problematisch, weil wir bei jungen Katzen vieles tolerieren, was mit der erwachsenen schmerzhaft enden kann. Hände sollten ein Signal für angenehme Zuwendungen sein und kein Spielzeug. Ein Spielhandschuh kann helfen, der Katze den Unterschied zwischen Spielprügeln und Schmeicheln begreiflich zu machen.

Solitäres Spiel

Bei dem Alleinspiel gibt es keine Interaktion mit Objekten oder anderen Spielpartnern. Bei Katzen ist das meist das Jagen des eigenen Schwanzes, der mit gehemmten Bissen und Kralleneinsatz „verfolgt“ wird. Die Bezeichnung ist umstritten, weil dabei die eigenen Körperteile herhalten müssen, die man auch als Objekte bezeichnen kann.

Junge Katze jagt ihren Schwanz

Achtung: Wenn sie häufig so fest hineinbeißt, dass sie schreit, ist es pathologisch und eine neurologische Untersuchung nötig.

Mit Jamie habe ich nach Kato den zweiten Kater, der bei Langeweile seinen Ellbogen mit den Hinterpfoten traktiert. Die Katze liegt dabei auf der Seite, der Ellbogen übernimmt die Rolle eines Beutetiers, das verprügelt wird. Gebe ich dem Kater ein Spielzeug, lässt er vom eigenen Körperteil ab. Langeweile ist hier übrigens subjektiv: Meist beobachte ich diese Art des Spiels draußen im Hof oder auf der Wiese, gleich neben Wald und Weiden.

Spiel und Wohlbefinden

Obwohl Spielen sehr wichtig ist, auch für die Gesundheit, spielt nicht jede erwachsene Katze so bereitwillig wie in den ersten Lebensmonaten. Ich helfe Ihnen dabei, für Ihre Katze geeignete Spielzeuge und -strategien zu finden und dass sie sich von Ihren Spielaufforderungen angesprochen fühlt.

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