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Sozialverhalten

Die weitgehend solitär lebende Falbkatze hat sich im Laufe der Domestikation zum "geselligen Einzelgänger" Hauskatze gemausert. Katzen können in Gesellschaft leben, müssen es aber nicht.

Drei Katzen liegen dicht beieinander

Katzengruppen

Die Sozialsysteme der Hauskatzen sowie ihr Sozialverhalten wurde schon in den 70-er und 80-er Jahren ausführlich erforscht. Die Ergebnisse führten zur Erkenntnis, dass Katzengruppen außerordentlich unterschiedlich sein können. Manche Katzen lassen sich nur zur Fortpflanzung und Jungenaufzucht miteinander ein, andere verbringen ihr ganzes Leben in Katzengesellschaft.

Nicht kastrierte Katzen, denen ausreichend Nahrung zur Verfügung steht, etwa durch Zufütterung, bleiben im Territorium der Mutter, das spätestens bei ihrer Geschlechtsreife zu einem Gruppenterritorium wird. Kätzinnen bleiben in ihrem Heimatterritorium, während die Kater später als erwachsene "Deckkater" sehr große Gebiete durchstreifen, mehrere dieser Gruppen besuchen und sich mit möglichst mehreren Kätzinnen paaren. Die Katzen jeder Gruppe pflegen allerdings unterschiedliche Beziehungen zueinander, von sehr engen Freundschaften bis zur ausgeprägten Ablehung.

Unter den kastrierten Hauskatzen, die wir heutzutage erfreulicherweise immer häufiger treffen, sind die Beziehungen nicht einfacher gestrickt. Der größte Unterschied zu den sexuell intakten Katzen betrifft die Kater, die als Kastraten sehr enge Freundschaften miteinander eingehen können – unter unkastrierten nahezu undenkbar. Auch die Kätzinnen verhalten sich friedlicher gegenüber Katern und sogar unverwandten Geschlechtsgenossinnen, wenn sie in ihrem 1. Lebensjahr kastriert wurden.

Voraussetzung für das Leben in einer Gruppe

Der Grundstein für die Verträglichkeit mit Artgenossen wird neben der individuellen Veranlagung während der sensiblen Phase der Sozialisation erworben. Eine Jugend in freundlicher Katzengesellschaft ist deshalb Voraussetzung für ein späteres, glückliches Katzengruppenleben. Aber auch das weitere Leben wirkt sich aus: Auch viele gut sozialisierte Katzen, die 1-2 Jahre lang nur unter Menschen lebten, lehnen eine zweite Katze ab, die sie dann als Konkurrent bzw. Eindringling empfindet. Denn ein Leben als Prinz oder Prinzessin, ohne weitere "Götter" neben sich, unterstützt ihr Territorialverhalten. Es ist daher nicht immer eine gute Idee, einer erwachsenen Katze eine zweite zu "schenken". 

Das Verhalten der Katze gegenüber Menschen sagt nichts über ihre Einstellung zu Artgenossen  aus.

Innerartlich gut sozialisierte Katzen können allgemein sehr gut zu zweit oder in kleinen Gruppen leben. Die Anzahl sechs hat sich als recht sichere Obergrenze herausgestellt, bei mehr steigt die Wahrscheinlichkeit von Problemen – oft Angst/Aggression, Unsauberkeit oder Harnmarkieren – stark an.

Manche Katzen brauchen unbedingt freundliche Artgenossen, um glücklich zu sein, während diese Gesellschaft für andere eine Zumutung bedeuten. Eine katzenkundige Überprüfung ihres Sozialverhaltens vor der Aufnahme weiterer Katzen ist deshalb sehr hilfreich.

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